NIPSILD – Oder MIDLIFEREISE, die Reise zu sich selbst

NIPSILD = Nicht in Problemen sondern in Lösungen denken!

Diese Abkürzung mit der entsprechenden Langbedeutung gefiel mir auf den ersten Blick…

Neulich in einem Single Forum auf Facebook (hätte auch woanders sein können)

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Antworten einiger Singles darauf: (Meine Gedanken/Antworten dazu heute ganz in Fett ausgelassen)

Kommt wohl immer drauf an welche Mitmenschen man in sein Leben lässt

– >Yes! 😉

Ja, das ist richtig aber man kann es sich nicht aussuchen! Privat ja, Geschäftlich nein!

-> Ja, man kann es sich nicht immer aussuchen, aber es ist die Frage wie man damit umgeht!

Ja klar, immer sind die bösen anderen das Problem… I
ich kann dieses Gejammer echt nicht mehr hören!
Mimimi die Welt ist so schlecht, mimimi ich wurde so enttäuscht, mimimi ich wurde so verarscht…

Arbeitet mal an euch selbst und an eurer Erwartungshaltung!

Denkt in Lösungen, nicht in Problemen! Denkt Positiv! Lebt EUER Leben! Liebt euch selbst und geniesst was ihr habt! Seid nicht neidvoll auf das was andere haben. Setzt euch eigene Ziele und Werte und orientiert euch daran, nicht an anderen.

Zufriedenheit und Glücklichsein kann so einfach sein!
Denkt daran: Ihr habt wahrscheinlich auch nur EIN Leben… also LEBT ES! <3

Antwort: Ach quatsch, man muss eben durch, es ist so und keinen kann oder wird was daran ändern können. Lebe is´ebe Hard.

Ich:

Das Leben ist so wie man es sich macht!
Ich habe schon viele Phasen in meinem Leben durchgemacht. Mit 48 dann einen Infarkt. Danach sieht vieles anders aus…
Nur ich selbst entscheide, wie ich mein Leben lebe und mit wem und was…
Wer hat es in der Hand, mein Leben zu ändern, wenn es mir nicht gefällt? Nur ich…

Jeder ist seines Glückes Schmied – Ein alter Spruch, aber es steckt so viel Weisheit und Wahrheit darin…

Das Problem mit der Erwartungshaltung

In so einem Forum frage ich mich natürlich, wie jemand mit so einer negativen Haltung jemals einen Partner finden will!
Ob diese Menschen das für gutes Marketing halten?

Das wäre wie wenn ich einen Staubsauger verkaufe nach dem Motto:
Hey, dieser Staubsauger ist eigentlich Mist, es ist auch viel kaputt, aber er braucht Deine Wartung, Zuneigung und Pflege, das wird sein Leben bereichern und somit dann auch Deines. Also kaufe ihn! Er bleibt Dir dann auch auf ewig erhalten und erzählt Dir von seinem bewegten Leben…
Ich habe immer wieder festgestellt, dass Enttäuschungen dann geschehen, wenn das Erlebte nicht mit der Erwartungshaltung übereinstimmt. Hat man keine Erwartung, kann man auch nicht enttäuscht werden.

Beispiel 1 – Scheissparty

Ich gehe seit Jahren öfters zu Grosse Leute Parties. Oft freute ich mich schon Wochen vorher auf die Party, was ich dort alles erleben und wen ich alles treffen würde. Ich dachte an vergangene Parties und Erlebnisse und freute mir im Vorfeld ein Loch in den Bauch. Und dann kam die Party…

Ihr werdet es wahrscheinlich schon erahnen: Die Party war dann meist absolut scheiße!
Nix los, ein paar Leute gefehlt, die Musik nicht so, man wartet ewig auf die Getränke, es kommt keine Stimmung auf…

Beispiel 2 – Geile Party!

Ich fahre hin, bin aber irgendwie im Vorfeld schon müde und frage mich, ob ich wirklich auf die Party gehen soll. Raffe mich aber schließlich auf (habe ja eine Karte, da geh ich wenigstens mal kurz hin, kann ja wieder gehen wenn es nix ist.)
Gehe vorher noch irgendwo zufällig was Essen, was auch noch zufälliger super lecker ist. Zufällig schließen sich noch spontan ein paar Leute an, die da sind (was ich nicht wußte). Dann geht es etwas später zur Party. Wir sind gut druff und keine Musik oder langsame Bedienung stört uns. Wir haben mächtig Spass! (Am nächsten morgen merke ich das noch mehr…)

Fazit: Meine Erwartungshaltung ist Schuld!
Habe ich eine (oder zumindest eine zu hohe), werde ICH unter Garantie enttäuscht.
Das ist also MEIN Problem, ich muss die Ursache bei MIR suchen!

Was heißt das für mein Leben?

Ich arbeite an meiner Erwartungshaltung und mache nicht mein Gegenüber verantwortlich, wenn etwas nicht so ist, wie ich es mir vorstelle. Im Verhältnis zu anderen hilft mir das jetzt ungemein.

Auf einen Nenner kommen

Ich hatte vor einigen Jahren mal eine sehr wertvolle Erfahrung in einem Kundenprojekt.

Der Projektleiter des Kunden stellte mir wahnsinnig viele Fragen, und dies jeweils sehr sehr textlastig und umständlich (für mich).
Ich beantwortete (aus meiner Sicht) seine Fragen vollumfänglich.
Er jedoch äußerte dann: sie haben keine unserer Fragen beantwortet!
Ich hatte 200 Puls und dachte: Was ein Idiot!

Da nahm mich eine Kollegin zur Seite. Sie sagte: Ihr sprecht nicht die selbe Sprache! Dein Kunde ist wahrscheinlich genauso sauer über Deine Nicht-Antworten (aus seiner Sicht).

Sie empfahl mir folgende Vorgehensweise:

Mache einen Termin vor Ort, bei dem alle Fragensteller anwesend sind. Blocke Dir einen ganzen Tag dafür, wenn notwendig.

In diesem Termin, lies die Frage vor, die gestellt wurde und gebe wieder, wie DU die Frage verstehst. Dann Frage Dein Gegenüber, ob es das ist, was er/sie wissen will. Dein Gegenüber wird wahrscheinlich sagen: Ich habe doch aber gemeint, das…
Du wiederum nimmst das an und formulierst wiederum ob Du richtig verstanden hast, dass er/sie das und das meint.
Das macht ihr so lange, bis ihr auf einem gemeinsamen Nenner seid.
Dann beantwortest Du die Frage und fragst danach ob das die Antwort auf Ihre Frage war. Wenn nein, dann frage, was ihnen noch fehlt… usw.

Ich dachte noch: Was ein Quatsch, habe doch die Fragen verstanden, bin ja nicht blöd…

Aber ich liess mich auf diese Vorgehensweise ein.

Was passierte in dem Termin?

Ich war erstaunt, wie unterschiedlich man sich verstehen kann und wie sich die Sichtweise ändert, wenn man etwas zulässt.
Dabei dachte ich immer, ich wäre nicht voreingenommen und könnte auf mein Gegenüber eingehen.
Welche wertvolle Erfahrung!
Wir klärten innerhalb recht kurzer Zeit alle offenen Fragen zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten.
Der Projektleiter des Kunden – mit dem ich vorher im Clinch lag, bedankte sich bei mir für diesen produktiven Termin und entschuldigte sich für sein Auftreten. Er war selbst beeindruckt, wie wir so aneinander vorbei sprechen konnten.

Die Kollegin von mir war es gewohnt, in einem leider weitgehend Männerdominierten Umfeld in den oberen Firmenetagen, oder auch im Austausch mit ihren Kollegen und unserem Geschäftsführer stets zu hinterfragen, wie eine Frage oder Aussage gemeint war. Für sie war es schon tägliches Handwerkszeug geworden.

Für mich änderte das sehr viel in meiner Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung anderer.

Denn auch hier gibt es viele, mit denen ich klar kommen muss, ob ich will oder nicht.

Habt ihr auch ähnliche Erlebnisse mit Eurer Erwartungshaltung gehabt und wie seid ihr damit umgegangen?

5 comments

  1. Hallo Holger,

    Bin eben auf deinen Blog gestossen und habe diesen Artikel entdeckt. Diese Reise zu sich selbst ist für mich gerade ein grosses Thema, an das ich an manchen Tagen durchaus positiv, an andere eher etwas pessimistisch herangehe.

    Am Ende jedoch ist es einfach wichtig sich selbst und dieser kleinen inneren Stimme, die uns da den einen oder anderen guten Tipp gibt, zu vertrauen. 🙂

    Liebe Grüse
    Nicky

  2. Grüezi Holger,

    ha, das mit dem Glückes Schmied kann man nicht oft genug betonen…wenn man mal wieder „Jammerer“ vor sich hat, die eigentlich nicht wirklich ändern oder anpacken wollen…sondern einfach nur Jammern. (Staubsauger Beispiel ist klasse!)..ich nenn das dann immer „stummer Schrei nach Zuneigung“..aber so klappt das nie….

    1. Grüezi Petra!
      Ja, vom jammern alleine ist man noch nie weiter gekommen. Es liegt nur an einem selbst etwas zu ändern, was einem nicht (mehr) paßt.
      Den „stummen Schrei nach Zuneigung“ finde ich eine gute und sehr zutreffende Formulierung.
      Liebe Grüße, Holger

  3. Hallo Holger,
    was ein passender Bericht. Sehr gut geschrieben vorallem die Dinge nicht zu negativ zu sehen, das Beste daraus machen und sich selbst dabei nicht zu vergessen und zu lieben.
    Das ist genau der Punkt an dem ich auch bin. Es bring einen nicht weiter nur zu jammern und zu trauern, auch wenn es in manchen Lebenslagen dazu gehört und auch wichtig ist Dinge zu verarbeiten. Aber dann wird es irgendwann wieder Zeit, Hoffnung, Mut und Selbstvertrauen zu entwickeln und sich wieder um seine eigenen Stärken zu kümmern. Das Beispiel mit dem Staubsauger finde ich sehr passend.

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